Projekte im ESF 

 

Wohnen–Lernen-Arbeiten - Ein Verbundprojekt im Kreis Fulda

Übergabe des Förderbescheids an die Vertreter der beteiligten Projekte.

Übergabe des Förderbescheids an die Vertreter der beteiligten Projekte.

Innovatives Verbundprojekt

Dieses innovative Verbundprojekt verfolgt ein ganzheitliches Konzept, das die drei Kernbereiche Wohnen, Lernen und Arbeiten in einer abgestimmten Vorgehensweise integriert. Im Fokus stehen dabei sämtliche Lern- und individuellen Entwicklungsziele aus den drei Teilbereichen

Die Verbundprojektpartner sind:

  • antonius – Netzwerk Mensch
  • Rübsam WBZ – Weiterbildungszentrum
  • Perspektiva gGmbH - ein regionales Netzwerk
  • Kommunales Kreisjobcenter – Fulda
  • Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda  

Zu den Zielgruppen des Projekts gehören Flüchtlinge mit Bleibeperspektive, Duldung oder Aufenthaltstitel. Gleichwohl steht diese Maßnahme auch allen anderen benachteiligten Personen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit (ca. 10% bis 20%) offen. Zuweisung und Steuerung erfolgen durch den Landkreis Fulda.Anders als in anderen Projekten ergänzen sich hier drei unterschiedliche fachliche Kompetenzen, die ihre Kräfte bündeln und Synergien nutzen. Alle drei Projektpartner zeichnen sich durch eine breite Vernetzung zu regionalen Firmen und Akteuren aus. Sie können so im Sinne von Nachhaltigkeit ein stabiles regionales Verbund- und Leitsystem zur Armutsbekämpfung und zur Integration von „Zuwanderern“ entwickeln und dabei auf eine aktive Beteiligung unterschiedlichster Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung und beruflicher Bildung sowie der Flüchtlinge zurückgreifen.

Wohnen

Methodisch gesehen wird auf bewährte Konzeptionen im Rahmen von betreuten Wohnformen zurückgegriffen, wie sie in allen Kommunen Deutschlands praktiziert werden. Eine Unterscheidung nach Zielgruppen wird angestrebt, um besondere Belange und Bedürfnisse zu berücksichtigen: Betreute Wohnformen für junge, alleinreisende, volljährige Männer und Frauen, Wohnformen für Familien mit Kindern und ggf. auch noch mal gesondert Teilwohnformen für Ehemänner, deren Familien noch nachkommen wollen. Wesentliche Prinzipien des jeweiligen Zusammenlebens sind hierbei auch immer das Erlernen und Praktizieren von Verhaltensweisen, das Aufstellen und Befolgen von Regeln, Teamarbeit und Teamgeist, etwa beim Saubermachen, Rasen mähen, bei kleineren Reparaturarbeiten im Wohnheim.
Dies soll ganz bewusst in interkulturellen Teams stattfinden, um dabei Toleranzschwellen zu heben, interkulturelles sowie interreligiöses  Miteinander zu trainieren, wechselseitigen Respekt durch Menschlichkeit und gegenseitige Hilfe zu erarbeiten. Selbstverständlich leisten Männer auch sog. „Frauenarbeit“, waschen ihre Wäsche selbst, bügeln sie, tragen zur Sauberkeit bei und helfen in der Wohnheimküche bei der Zusammenstellung des Frühstücks bzw. der Abendmahlzeiten. Abgelaufene Arbeits- und Lerntage werden in den Teams reflektiert, wechselseitige Erfahrungen ausgetauscht, man berät einander.

Lernen

Gelernt wird in gemischten Gruppen, unabhängig von Geschlecht, Nationalität oder Kultur. Dies ist vor allem bei Sprachkursen wichtig, wo gleichzeitig Verhaltensregeln und Landeskunde über Deutschland Schwerpunkt sind. Darunter fallen Themen wie Werkzeuge, Freizeitaspekte sowie Höflichkeiten, also Themen, die sowohl die Persönlichkeit als auch Arbeitsaspekte und Sozialverhalten mit trainieren. Der Schwerpunkt beim Lernen liegt  damit in der Praxis- und Handlungsorientierung und der Kommunikationsfähigkeit.
Im WBZ sowie in der Startbahn und in den Betrieben geht es im Bereich fachliches Lernen  um die Vertiefung der Fachsprache, Teamarbeit, wechselseitige Hilfen und insbesondere voneinander Lernen als lernpädagogische Prinzipien. Frauen und Männer, Jüngere und Ältere lernen dabei gemeinsam und unterstützen sich gegenseitig.

Arbeiten

Die Initiative „Welcome Work“ bietet die Grundlage für den Bereich „Arbeiten“. Das Unternehmernetzwerk Perspektiva öffnet dazu seinen Förderweg für junge Geflüchtete. Das Verbundprojekt kann damit auf bestehende Netzwerke und erfolgreiche Kooperationen, insbesondere mit Unternehmen, Kreisjobcenter und Agentur für Arbeit, zurückgreifen. Dies bietet dem Verbundprojekt die Chance neue Weg zu gehen und neue Impulse zu setzen.
Neben dem eigentlichen Arbeiten stehen Lern- und Sozialverhalten im Vordergrund, Sprachvermittlung durch die Kollegen, die Akzeptanz von Frauen als Vorgesetzte und Führungskräfte. Das Modul „Arbeit“ wird begleitet durch eine Form der Ausbildungs- bzw. Arbeitsassistenz, wie sie sich bei der Assistierten Berufsausbildung bewährt. Es gibt also immer einen Jobmoderator zwischen dem Integrationswilligen und dem aufnehmenden Betrieb. Eine Art Jobmentoring beleuchtet nicht nur Arbeitsergebnisse, sondern auch den Erfolg von Training on the Job, Sozialverhalten, Integration in Arbeitsteams, Kommunikations- sowie Kritik- und Konfliktfähigkeit.

So wird  ein sich dreifach verschränktes Gebilde dargestellt, wo die Teile so eng miteinander verzahnt sind, dass sie ineinander verschwimmen. Diese neue Form der Zusammenarbeit  wollen, sollen und müssen die drei projektbeteiligten Organisationen und ihre Mitarbeiter zum Teil selbst noch lernen. Für das anvisierte regionale Leit- und Verbundsystem ist dies unabdingbar. Es führt zu einer verbesserten Strukturqualität bei der Armutsbekämpfung und der Integrationsarbeit. Bisher wurden sie oft dazu verleitet, nur auf den eigenen Teil der Zuständigkeit zu schauen.
Dem angestrebten Prinzip nach soll es für die Teilnehmenden unerheblich werden, ob sie gerade „Wohnen“, „Arbeiten“ oder „Lernen“. In allen Phasen sind sie mit Lern- und Entwicklungszielen konfrontiert und erwerben dabei gleichzeitig Handlungskompetenzen nach Wertesystemen, die sie bei der Integration unterstützen. Dadurch sollen sie befähigt werden zunehmend selbst gesteuert und eigenverantwortlich in der neuen Heimat, der neuen Umgebung, im Verhältnis zu ihren neuen Nachbarn zu agieren.

Das Projekt im Programm Arbeitsmarktbudget des HMSI soll bis September 2018 dauern und 240 Teilnehmende erreichen.

 

In der Presse wurde darüber berichtet:

Osthessen News

Osthessen Zeitung

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