Vorhaben von strategischer Bedeutung  

 

Vorhaben „Servicestelle Teilzeit-Ausbildung“ des BWHW

Das Vorhaben „Teilzeit-Ausbildung“ des BWHW verkörpert die aktive Umsetzung der oben genannten Förderprioritäten in besonderem Maße und wurde deshalb als Hessens ESF+ Vorhaben von strategischer Bedeutung ausgewählt. Als solche gelten Vorhaben, die einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Ziele eines Programms leisten, d.h. Vorhaben, die systemimmanent sind, einen innovativen Charakter haben, für die nationale/regionale/lokale Wirtschaft besonders wichtig sind, eine große Anzahl von Endbegünstigten haben oder eine weitreichende Finanzierung erhalten.[1]

Zahlen belegen die Potenziale und Bedarfe für den flexiblen Ansatz der Teilzeitausbildung: 2015 waren bundesweit 50% aller jungen Mütter (rund 100.000) und 37% aller jungen Väter (rund 19.000) im Alter von 16 bis unter 25 Jahren, die nicht in Schule oder Ausbildung waren, ohne Berufsabschluss. In der Altersgruppe von 25 bis unter 50 Jahren steigen die Zahlen von Müttern (1.400.000) und Vätern (780.000), die keinen Berufsabschluss haben, erheblich. Diese Gruppe ist häufig auf aufstockende oder ergänzende Leistungen zum Lebensunterhalt angewiesen oder lebt ausschließlich von staatlichen Leistungen.[2] Durch das Unterstützen dieser Zielgruppe beim Erlangen einer Berufsqualifikation im Rahmen einer Teilzeitausbildung wird ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung geleistet.

Gleichzeitig sind Teilzeitausbildungen im Vergleich zu Berufsausbildungen insgesamt in den „älteren“ Kohorten der 30 bis unter 40-Jährigen deutlich überrepräsentiert, was auf einen nachholenden Charakter für die Erwerbsbiographie schließen lässt. Insofern ist Teilzeitausbildung eine wichtige – und oftmals die einzige – Möglichkeit, einen qualifizierten Berufsabschluss zu erlangen. Insbesondere für Familiensorgende bietet die Teilzeitausbildung einen passenden Einstieg in Beruf und Karriere und ermöglicht eine eigene Existenzsicherung.

Potenzieller Bedarf und reale Nutzung von Teilzeitausbildung fallen mit Blick auf die Statistik jedoch weit auseinander. Die Ausbildungen in Teilzeit liegen von 2014 bis 2018 bundesweit relativ konstant bei ca. 0,4 % aller Neuabschlüsse. Hessen liegt 2018 mit 0,51 % leicht über dem Bundesschnitt.[3] Im Sinne der strategischen Fachkräftesicherung in Hessen gilt es, mit der Ermöglichung von Berufsabschlüssen in Teilzeit die Rahmenbedingungen für das Erheben dieser Potenziale weiter zu verbessern: Neue Strukturen der Unterstützung sind nötig, um dieses flexible Ausbildungsmodell bekannter zu machen, Hürden abzubauen und den Anteil der Berufsausbildungen in Teilzeit in Hessen zu erhöhen.

Die „Servicestelle Teilzeit-Ausbildung“ wurde über REACT-EU in 2022 eingerichtet und wird über „Impulse der Arbeitsmarktpolitik“ (IdeA) ausgebaut. Es fügt sich in ein breit aufgestelltes Netzwerk für die Stärkung von Teilzeitausbildung in Hessen ein. Auf den Internetseiten Arbeitswelt Hessen https://arbeitswelt.hessen.de/arbeitsmarkt/teilzeitausbildung/ erhalten Sie weitergehende Informationen über die Ausbildung in Teilzeit.

Wegen der herausgehobenen Stellung von Vorhaben von strategischer Bedeutung im ESF+ bestehen für sie besondere Begleit- und Kommunikationsmaßnahmen.[4] Dazu gehört, dass der Begleitausschuss des ESF+ sich regelmäßig mit dem Projektfortschritt auseinandersetzt und damit hilft, die Potenziale des innovativen Ansatzes zu realisieren. Erste Informationen über das Vorhaben finden Sie auf der neu eingerichteten Seite der Servicestelle Teilzeit-Ausbildung, www.teilzeitausbildung.de. Auch auf der ESF+-Website werden wir Sie über die Entwicklungen im Vorhaben auf dem Laufenden halten. Weiterführende Informationen zum Vorhaben von besonderer Bedeutung erhalten Sie von Kerstin Christ und Juliane Deffrennes (HMSI).


[1]Toolbox der EU.

[2] Sonderauswertung aus dem Mikrozensus 2015 durch das Statistische Bundesamt.

[3]BIBB-Auswertung 2020: Duale Berufsausbildung in Teilzeit.

[4]Verordnung (EU) 2021/1060 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. Juni 2021, Artikel 46.

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